Der jahrzehntelange Erfolg des österreichischen Glasrecyclingsystems basiert auf dem gelungenen Zusammenspiel vieler Unternehmen, Institutionen und Behörden. Austria Glas Recycling pflegt daher einen intensiven Dialog mit Partnerunternehmen und Stakeholdern.
Die wichtigsten Stakeholdergruppen | Hauptaspekte für die Relevanz der Stakeholdergruppe |
---|---|
Lizenzkunden | sichern wirtschaftliche Überlebensfähigkeit der Austria Glas Recycling |
Eigentümer (ARA AG, Stölzle Oberglas GmbH, Vetropack Austria GmbH) | sichern die Ressourcen für Austria Glas Recycling |
Mitbewerb (Sammel- und Verwertungssysteme) | hat Einfluss auf die wirtschaftliche Kraft von Austria Glas Recycling (Marktanteil) |
Unternehmen, die ihre Produkte in Glas abfüllen/abpacken, | haben Einfluss auf die wirtschaftliche Kraft von Austria Glas Recycling |
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Austria Glas Recycling | stellen das tägliche Geschäft und den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) sicher |
Politik/Verwaltung: BMNT; Umweltbundesamt | gestalten den gesetzlichen Rahmen |
ARAplus | trägt zur wirtschaftlichen Kraft der Austria Glas Recycling bei (akquiriert Lizenznehmer, sichert hohen Marktanteil) |
Bevölkerung | sichert die Qualität und Quantität des Rohstoffes Altglas |
Kommunen (Städte, Gemeinden) | haben Kostenrelevanz (Austria Glas Recycling zahlt für kommunale Infrastrukturleistungen); haben unmittelbaren Kontakt zur Bevölkerung/sind Multiplikator(inn)en für die Glasrecyclingbotschaften |
Abfallwirtschaftsverbände/ARGE AWV | sind wichtige Partner für die Optimierung des österreichischen Altglassammelsystems hinsichtlich Effektivität, Effizienz, Ökologie |
Sammelpartner und Transporteure | haben Kostenrelevanz (Austria Glas Recycling zahlt für Logistikleistungen); Qualitätssicherung, sind Multiplikatoren für die Glasrecyclingbotschaften |
Potenzielle Sammelpartner | schaffen Anbieterwettbewerb für Austria Glas Recycling |
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ARA und der ARAplus | Stärkung der Marktmacht des SVS Austria Glas Recycling/ARAplus durch Realisierung von Synergien |
Hersteller von Behälteretiketten | Erscheinungsbild der Altglassammlung; Image |
Jørgen Randers
war Dialogpartner beim
17. Austria Glas ReCIRCLE
am 22. 11. 2022, Online
„What needs to be done to save the world?“
Jørgen Randers, Professor für Klimastrategie an der Norwegian Business School, Autor und Mitglied im Club of Rome. Er stellte die Frage „What needs to be done to save the world?“ in den Mittelpunkt und fünf außergewöhnliche Kehrtwenden für eine lebenswerte Zukunft zur Diskussion. Diese Kehrtwenden sieht er in den Handlungsfeldern Armut, Ungleichheit, Ermächtigung, Ernährung und Energie dringend geboten.

Bild: Harald Hauke und Jørgen Randers beim 17. Austria Glas ReCIRCLE
Randers sieht die Welt am Scheideweg und hält die bisherigen Maßnahmen der Weltgemeinschaft für ‚too little to late‘. Seines Erachtens sei der Earth4All Average Wellbeing Index dem Gross Domestic Product (GDP), dem Bruttoinlandsprodukt als Kennzahl für wirtschaftliche Entwicklung, für den wirtschaftlichen Status von Volkswirtschaften vorzuziehen.

Bild: Jørgen Randers beim 17. Austria Glas ReCIRCLE
Jørgen Randers appelliert an Österreichs Glasrecycling-Community, Erfahrung, Investitionen und Tatkraft der Transformation von der linearen zur zirkulären Wirtschaftsform zu widmen.
Austria Glas ReCIRCLE – Wirtschaft und Wissenschaft im Nachhaltigkeitsdialog
Der Austria Glas ReCIRCLE ist eine exklusive Veranstaltungsreihe für Lizenzpartner aus Industrie und Wirtschaft, Kommunen und Verwaltung sowie Circular-Economy-Unternehmen. Er ist Impulsgeber für die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft und Wirtschaft und Dialogplattform für die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung mit unternehmerischer Praxis.
Dialogpartner beim Austria Glas ReCIRCLE waren bereits

Bild: Ernst Ulrich von Weizsäcker, Christian Dorninger, Konrad Paul Liessmann, BM Andrä Rupprechter, Martin Faulstich, Jakob von Uexküll, David Bosshart, Markus Hengstschläger, Anders Wijkman, Maritta Koch-Weser, Toine Timmermans, John Elkington, Franz-Josef Radermacher, Michael Wiener, Anders Indset und Gernot Wagner
Gernot Wagner
war Dialogpartner beim
16. Austria Glas ReCIRCLE
am 13. 6.2022, Online
Stadt, Land Kompromiss
Am 13.6.2022. folgten rund 60 Menschen der Einladung zum 16. Austria Glas ReCIRCLE. Es war dies der zweite Austria Glas ReCIRCLE, der online stattfand. Diesmal umspannte er gewissermaßen die halbe Welt. Der Impulsgeber, Prof. Gernot Wagner, war aus New York zugeschaltet. Der Österreicher Gernot Wagner ist Professor an der Columbia University in New York und (Ko-)Autor von Büchern wie ‚Climate Shock‘, ‚Stadt, Land, Klima‘ oder ‚Geoengineering, the Gamble‘. Er inspirierte die Glasrecycling-Community mit seinen sehr konkreten Vorstellungen von einem Leben, das mit 'größer denken, kleiner wohnen' pointiert zusammengefasst werden kann. Er plädiert dafür, Wohnen/Lebenslagen, Mobilität und Technologien stets integriert zu betrachten und zu entwickeln.

Bild: Dr. Harald Hauke und Gernot Wagner beim 16. Austria Glas ReCIRCLE, der online über die Bühne ging
Wagner sieht in kompaktem städtischem Wohnen die klimagerechte und ressourcenschonende Lebensform der Zukunft. Die alltäglichen Wege sollen kurzgehalten und zu Fuß, mit Rad oder Roller zurückgelegt werden können. Das Leben soll sich stark im Freien – in öffentlichen Parks, Wohnstraßen, Spielplätzen etc. – abspielen. Seine derzeitige Heimatstadt New York plane, in den kommenden 4 Jahren 25% aller Straßen für das tägliche Leben zu öffnen.

Bild: Gernot Wagner beim 16. Austria Glas ReCIRCLE und ein Bild, das in New York bald der Vergangenheit angehören soll.
Wagners Perspektive: Stadt macht Land möglich. Land macht Stadt möglich. Problematisch ist das ‚Dazwischen‘, der Speckgürtel rund um Städte mit Einkaufszentren, die der Bodenversiegelung Vorschub leisten und auf individuelle Automobilität setzt. Raumplanung, die die Entwicklung von Einfamiliensiedlungen rund um Städte forciert, zementiert den Ressourcenverbrauch auf Jahrzehnte ein und sollte der Vergangenheit angehören. Die Politik ist gefordert derart zu lenken, dass die Errichtung einer neuen Wohn- oder Kleinbetriebsanlage auf noch unverbauter Fläche teurer ist als eine Aufstockung im urbanen Raum, der bereits verdichtete öffentliche Infrastruktur anbietet. Es geht dabei nicht um Wirtschaft gegen Umwelt, sondern um die ökologisch wertvolle, nachhaltige Lenkung von Wirtschaftsströmen. Für ein gutes, klimafreundliches und ressourcenschonendes Leben.

Bild: Bild: Harald Hauke, Geschäftsführer Austria Glas Recycling, beim 16. Austria Glas ReCIRCLE
Austria Glas ReCIRCLE – Wirtschaft und Wissenschaft im Nachhaltigkeitsdialog
Der Austria Glas ReCIRCLE ist eine exklusive Veranstaltungsreihe für Lizenzpartner aus Industrie und Wirtschaft, Kommunen und Verwaltung sowie Circular-Economy-Unternehmen. Er ist Impulsgeber für die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft und Wirtschaft und Dialogplattform für die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung mit unternehmerischer Praxis.
Dialogpartner beim Austria Glas ReCIRCLE waren bereits
Anders Indset
Michael Wiener
Franz-Josef Radermacher
John Elkington
Toine Timmermans
Maritta Koch-Weser
Anders Wijkman
Markus Hengstschläger
David Bosshart
Jakob von Uexküll
Martin Faulstich
BM Andrä Rupprechter
Konrad Paul Liessmann
Christian Dorninger (in Vertretung von BM Gabriele Heinisch-Hosek)
Ernst Ulrich von Weizsäcker
Zum Weiterlesen
Gernot Wagner (wikipedia)
Kreislaufwirtschaft, Effizienz, Klimaschutz
prägten den
Stakeholdertag 2022 des österreichischen Glasrecyclingsystems
am 16. 5. 2022 in Wien
Wie erreichen wir die Pariser Klimaziele? Simulation einer UN-Klimakonferenz
Die rund 40 Gäste und das Team der Austria Glas Recycling hatten die sehr besondere Gelegenheit, an einer Klimakonferenz-Simulation mitzuwirken. Mittels eines vom Massachusetts Institute of Technology entwickelten Systems-Dynamic-Modells konnten sie die in Rollenspielen ausgearbeiteten und ausgehandelten Klimaschutzmaßnahmen unmittelbar auf deren Wirksamkeit überprüfen.
Sie zählen nunmehr zu den ersten Unternehmensvertreter*innen in Österreich, die bei einer solchen Klimakonferenz-Simulation mitmachten.
nach der Simulation das reale Handeln
Inspiriert und von der Einsicht geprägt, dass der Handlungsbedarf beim Klimaschutz groß, das Zeitfenster für das Erreichen der Klimaziele gering ist, erarbeitete die Gruppe Maßnahmen, die in den jeweiligen Unternehmen umgesetzt werden können.
Danke
- allen Gästen für deren aktives Mitwirken an der Simulation der Klimakonferenz und am Gelingen des Stakeholder-Tages 2022 des österreichischen Glasrecyclingsystems
- Professor Christoph Mandl, der in der Simulation die Rolle des UN-Generalsekretärs einnahm und die Gruppe wissenschaftlich begleitete
- Magister Karin Huber-Heim, die fachlich versiert durch die simulierten Verhandlungsrunden sowie durch das gesamte Tagesprogramm führte
- den Event-Managerinnen der Agentur KommunikationPR für das Bedenken und Vorbereiten aller großen und kleinen Details, die eine Veranstaltung ausmachen
Links
Klimakonferenz-Simulation En-ROADS (climateinteractive.org)
Magister Karin Huber-Heim: CSR&Communications
Professor Christoph Mandl: researchgate.net
Agentur KommunikationPR: kommunikationpr.at - Willkommen
Pariser Klimaziele: Übereinkommen von Paris – Wikipedia
Anders Indset
war Dialogpartner beim
15. Austria Glas ReCIRCLE
am 18.11.2021, Online
Zu neuen Selbstverständlichkeiten
Am 17.11. folgten über 60 Menschen der Einladung zum 15. Austria Glas ReCIRCLE - Frauen und Männer, die in Österreich und international nachhaltiges Wirtschaften und Kreislaufwirtschaft voranbringen.
Impulsgeber war der Norweger Anders Indset, Wirtschaftsphilosoph und geschätzter Denk-Sparringpartner von CEOs und Politiker*innen weltweit. Sein Vortrag stand unter dem Motto „Zu neuen Selbstverständlichkeiten“. Seine Überzeugung: „Führungskräfte von heute brauchen die Philosophie der Vergangenheit, gepaart mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Technologien von morgen.“ Europa müsse Vorbild und Vorreiter bei der Realisierung von Circular Economy und beim Klimaschutz sein. Wir verfügen über die nötigen Technologien. Diese werden Exportschlager und bringen somit gleichermaßen Wohlstand und Umweltschutz.
Bild: Harald Hauke und Anders Indset beim 15. Austria Glas ReCIRCLE, der online über die Bühne ging
Utopien und Bildung
Die großen Krisen unserer Zeit – Klimaerhitzung, Pandemie, Ungleichverteilung von Wohlstand – führt Indset auf ein mangelndes Verständnis für die Welt zurück. Wir brauchen den Willen zur Wahrheit und Utopien, neue Geschichten, die als intrinsische Motivation wirken, unser Verhalten zu ändern. Neben dem technologischen Fortschritt ist der Fortschritt des Menschen wichtig und daher sind Investitionen in Bildung zentral. Der Norweger geht dem deutschen Begriff ‚Bildungsabschluss‘ auf den Grund und stellt die rhetorische Frage, warum junge Menschen einen Bildungsabschluss erhalten. Ist es dann vorbei mit Bildung?
Bild: Anders Indset, Wirtschaftsphilosoph und Denk-Sparringpartner für CEOs und Politiker*innen, Impulsgeber beim 15. Austria Glas ReCIRCLE
Rethink, Reduce, Recycle
Anders Indset plädiert für ein neues Denken und dafür, sich von Selbstverständlichkeiten zu befreien. Zu Recycling und Reduce muss sich das Rethink gesellen. Bzw. vorangestellt werden. Recyclingbranche und Abfallwirtschaft, die kraft ihrer ureigenen Aufgaben wichtige Player bei der Bekämpfung der Klimakrise sind, müssen voran gehen.
Bild: Harald Hauke, Geschäftsführer Austria Glas Recycling, beim 15. Austria Glas ReCIRCLE
Austria Glas ReCIRCLE – Wirtschaft und Wissenschaft im Nachhaltigkeitsdialog
Der Austria Glas ReCIRCLE ist eine exklusive Veranstaltungsreihe für Lizenzpartner aus Industrie und Wirtschaft, Kommunen und Verwaltung sowie Circular-Economy-Unternehmen. Er ist Impulsgeber für die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft und Wirtschaft und Dialogplattform für die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung mit unternehmerischer Praxis.
Dialogpartner beim Austria Glas ReCIRCLE waren bereits
- Michael Wiener
- Franz-Josef Radermacher
- John Elkington
- Toine Timmermans
- Maritta Koch-Weser
- Anders Wijkman
- Markus Hengstschläger
- David Bosshart
- Jakob von Uexküll
- Martin Faulstich
- BM Andrä Rupprechter
- Konrad Paul Liessmann
- Christian Dorninger (in Vertretung von BM Gabriele Heinisch-Hosek)
- Ernst Ulrich von Weizsäcker
Der 15. Austria Glas ReCIRCLE war der erste, der online über die Bühne ging.
Zum Weiterlesen
Michael Wiener
war Dialogpartner beim
14. Austria Glas ReCIRCLE
am 15.10.2019, Bel Etage des Cafe Landtmann
Kreislaufwirtschaft als wesentliches Element von Klimaschutz derzeit noch unterschätzt
55% der Emissionen werden vom Energiesektor verursacht, 45% vom industriellen und landwirtschaftlichen Produktionssektor. Doch der Fokus weltweit gilt dem Energiesektor, wundert sich Michael Wiener und fragt ‚Drehen wir an den richtigen Stellschrauben?‘ Michael Wiener ist CEO der DSD-Duales System Holding, zu der der Grüne Punkt gehört, und somit einer der wichtigsten Manager Deutschlands und Europas, wenn es um Recycling und Kreislaufwirtschaft geht.
Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) hat das Ziel, Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg auf umweltschonende, ressourcenschonende Weise zu ermöglichen. Das Circular Economy Package der EU setzt kurz-, mittel- und langfristige Akzente. Doch im aktuellen Klimapaket der deutschen Bundesregierung taucht der Begriff Kreislaufwirtschaft nicht ein einziges Mal auf. Wiener spricht von einem blinden Fleck. Kreislaufwirtschaft und Umweltschutz werde nicht zusammengedacht. Und das, obwohl der Einsatz von Recyclingmaterial den Ausstoß von CO2 erheblich reduziert. Je nach Kunststoffart beispielsweise fallen die CO2-Emissionen bei der Produktion von Sekundärprodukten, das heißt unter Verwendung von Rezyklaten, um bis zu 50% geringer aus als bei der Produktion von Neuware. Eine Verdoppelung des Sekundärrohstoffeinsatzes von derzeit 15% auf 30% würde zusätzlich 60 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente einsparen.
Für Glasverpackungen gilt: Je 10 % Altglas bei der Neuproduktion reduzieren 3% Energieverbrauch und 7% CO2-Emissionen.
Recycling ist vergleichsweise günstiger Klimaschutz
Wiener rechnet vor, dass die Einsparung einer Emissionstonne CO2 durch den Einsatz erneuerbarer Energien im Durchschnitt 77 Euro kostet. Die Einsparung einer Emissionstonne CO2 durch Recycling durch das Duale System koste hingegen nur 17 Euro.
Anreize, Innovationen und nachhaltige öffentliche Beschaffung
Die Politik ist gefordert, Anreize und Regularien zu entwickeln, um das Klimaschutzpotenzial von Recycling zu heben. Solange Primärkunststoffe – nicht zuletzt aufgrund der Externalisierung von Umweltkosten - preisgünstiger sind als Sekundärware, bleibt der Beschaffungsmarkt für Sekundärware unterentwickelt, auch wenn diese die umwelt- und klimaschonendere Alternative ist. Die Marktmechanismen brauchen Leitlinien und Vorgaben Richtung Klimafreundlichkeit. Auch Steuern und Bonifikationen wären sinnvoll, denn unter den heutigen Rahmenbedingungen bringt das Streben nach höheren Recyclingquoten höhere Lizenzkosten für die Unternehmen und letztendlich höhere Produktpreise mit sich. Doch Sekundärrohstoffe sind CO2-senkend. Diese Tatsache muss einen Wert bekommen.
Auch Pfandsysteme werden als Lenkungsmaßnahme diskutiert. Die Erfahrungen in Deutschland mit dem Pflichtpfand für Einwegverpackungen von Getränken zeigen, dass das politische Ziel, die Steigerung der Mehrwegquote, bislang verfehlt wurde. Dem sogenannten Litterung, der Vermüllung von Straßen und Plätzen, werde vorgebeugt.
Die Industrie Europas ist gefordert, Innovationen zu forcieren und Technologien für hochwertiges Recycling zu entwickeln, damit hohe Einsatzquoten von Sekundärkunststoff (auf dem Niveau von zum Beispiel Papier, Glas, Metall) möglich werden. Dies würde in Kombination mit hoheitlichen Lenkungsmaßnahmen zur Senkung der Stückkosten beitragen und Sekundärware wettbewerbsfähig machen.
Zudem braucht es Standards für Rezyklate und für Rezyklierfähigkeit. Wiener bricht eine Lanze für den ‚Design-for-Recycling-Ansatz‘: Produkte, auch Verpackungen, müssen von ihrem Ende, vom Wiederverwenden, vom Recycling, her gedacht werden.
Wesentlicher Akteur für die Schaffung eines Marktes für Recyclingware ist die öffentliche Hand in ihrer Rolle als Konsument, als Letztverbraucher. Nachhaltige Beschaffung ist und bleibt ein Schlüsselkonzept für Recycling und Kreislaufwirtschaft.
Nachhaltige Leuchtturmprojekte generieren Kundennachfrage
Die aktuelle Pattstellung – niemand setzt erste Schritte, jeder ‚versteckt‘ sich hinter Argumenten oder anderen Marktteilnehmern – sei durch Leuchtturmprojekte sowie vorbildliche Beispiele zu durchbrechen. Unternehmen brauchen eine proaktive Kreislaufwirtschaftsstrategie, um Marktrestriktionen zu vermeiden und Potenziale zu erschließen.
Wiener sieht hier die Dualen Systeme - in Österreich die Sammel- und Verwertungssysteme (SVS) – gefordert, mit Vorreiterunternehmen Vorzeigeprodukte zu entwickeln. Beispiele gäbe es bereits: Flaschen für Dünger (Compo) und Körperpflegeprodukte (Frosch), die mittlerweile in Kunststoffflaschen aus bis zu 90% Recyclingkunststoff (Systalen) bestehen. Die Flasche für Körperpflegeprodukte wurde mit dem deutschen Verpackungspreis ausgezeichnet und erfreut sich hoher Kundennachfrage.
Zirkularität wird die neue Normalität: Europa als Vorbild
Europa gilt gemeinhin als Vorbild für Recycling und Kreislaufwirtschaft. Innerhalb der EU zählen Deutschland und Österreich zu den Spitzenreitern. Nun gelte es, Europa und die emerging markets in die Zirkularität zu führen.
Präsentation
Michael Wiener: Kreislaufwirtschaft im Spannungsfeld von Politik, Klimaschutz und Wirtschaft
Presseinformation und Fotos
Dank
Wir danken den Expertinnen und Experten aus Industrie, Handel, Kommunen, Forschung und Wissenschaft, die so zahlreich unserer Einladung gefolgt sind und sich fachkundig auf Dialoge und Diskussionen eingelassen haben. Unsere Gäste machen den Austria Glas ReCIRCLE zu einer lebendigen Plattform für den Austausch von Praktikern und Vordenkerinnen für nachhaltiges Wirtschaften.
Bildergalerie
Franz Josef Radermacher
war Dialogpartner beim
13. Austria Glas ReCIRCLE
am 9.5.2019 im Power Center der Energie AG in Linz
Die internationale Energie- und Klimakrise überwinden
‚Der Milliardenjoker – Wie Deutschland und Europa den globalen Klimaschutz revolutionieren können.‘ - Professor Radermachers jüngstes Buch erfährt breite Resonanz. Über seinen revolutionären Ansatz – die Entwicklung zu einer methanolbasierten Industrie – hielt er einen seiner ersten öffentlichen Vorträge beim 13. Austria Glas ReCIRCLE.
Radermacher ist überzeugt: Die weltweite Energie- und Klimakrise kann wachstumskompatibel und wohlstandsfördernd gelöst werden. Sein Ansatz erlaubt es Afrika, Indien und anderen Schwellenländern den Entwicklungsweg Chinas einzuschlagen – ohne negative Klimawirkung und unter Umsetzung der SDGs (Sustainable Development Goals) bis 2050.
Drei wesentliche Elemente sind zu kombinieren:
- Methanolökonomie
- Böden als Kohlenstoffspeicher und
- Entwicklung fördernde CO2-Kompensationsprojekte zur Umsetzung der Agenda 2030.
Der auf Kohlenstoff-basierten Flüssigkeiten gegründete Teil der Ökonomie kann beim vorgeschlagenen Vorgehen bis 2050 um 50 % ausgeweitet werden. Durch viermalige Recyclierung des Kohlenstoffs im Kontext einer Wasserstoff-/Methanolökonomie werden die CO2-Emissionen dennoch auf nur noch etwa 10 Milliarden Tonnen pro Jahr (heute 34 Milliarden Tonnen pro Jahr) abgesenkt, dies trotz erheblicher wirtschaftlicher Wachstumsprozesse. Ein entsprechendes Investitions- und Umbauprogramm kann der Sektor der fossilen Energien, einer der leistungs-stärksten Wirtschaftssektoren der Welt, bis 2050 umsetzen. Die jährlichen Investitionen im Methanolbereich liegen bei etwa 600 Milliarden Euro pro Jahr.
Durch massive weltweite Aufforstung, insbesondere auf marginalisierten Böden in den Tropen, Förderung der Humusbildung in der Landwirtschaft, vor allem auch in semi-ariden Gebieten, Einsatz von Biokohle etc. können Böden zu einer Kohlenstoffsenke für die verbleibenden 10 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr werden. Dies steigert zugleich die landwirtschaftliche Produktivität und ist für die massiv steigenden Anforderungen an die Ernährung in einer Welt in Wohlstand mit 10 Milliarden Menschen ohnehin erforderlich. Insgesamt wird so der Kohlenstoffkreislauf geschlossen.
Dabei ist die Methanolökonomie der Schlüssel für die beschriebene Lösung. Sie wird gespeist durch preiswerten Wüstenstrom aus dem Sonnengürtel der Erde. So wie die Erfindung der Dampfmaschine vor 300 Jahren die Basis für die volle Entfaltung des Potentials der Kohle zur Wohlstandsmehrung für die Menschheit war, sind die erneuerbaren Energien, verbunden mit dem Sonnenpotential großer Wüsten (Desertec 2.0) der Schlüssel dafür, die Menschheit mit einer Wasserstoff-/Methanolökonomie aus der aktuellen Sackgasse bezüglich Entwicklung, Energie und Klima, herauszuholen.
Herr Professor Radermacher diskutierte mit den Gästen des Austria Glas ReCIRCLE - Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik - seine Vorstellungen zur Überwindung der Klimakrise. Er lenkte den Fokus auf die Zusammenhänge von Armut, Bevölkerungswachstum und Klimawandel. Menschen mit sehr hohen Einkommen seien auch jene, die die höchsten CO2-Emissionen verursachen. 10% der Weltbevölkerung sind verantwortlich für 50% der Emissionen und besitzen 50% des Vermögens.
Neben der Einkommenssituation weltweit ist die Entwicklung Chinas ein weiterer entscheidender Faktor. CO2-Emissionen in China sind höher als jene in Europa, Japan und USA zusammen.
Auch gilt es laut Radermacher zu berücksichtigen, dass die Einsparpotentiale in Europa mehr als kompensiert werden durch den Zuwachs an Emissionen in Wachstumsländern wie Indien, Pakistan und Nigeria.
Es braucht also globale Strategien und internationale Lösungen.
Lesen Sie mehr über Prof. Radermachers Lösungsvorschläge
Weitere Informationen
wisssenschaftlicher Beitrag von Prof. Radermacher zum Thema "Die internationale Energie- und Klimakrise überwinden"
Presseinformation und Fotos
Wir danken der Energie AG, namentlich Herrn Dr. Starlinger und Herrn Dr. Habel, dass wir zum ReCIRCLE ins Power Center der Energie AG einladen durften.
John Elkington
war Dialogpartner beim
12. Austria Glas ReCIRCLE
am 21.11.2018, Bel Etage des Cafe Landtmann
Tomorrow's Capitalism
Vor 25 Jahren entwickelte John Elkington die Theorie der Triple-Bottom-Line, jenes Konzept, das als 3-Säulen-Modell Eingang in nachhaltige Entwicklung von Unternehmen und deren corporate social responsibility (CSR) gefunden hat. Nachhaltiges Wirtschaften, CSR (gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen) setzen voraus, dass das Kerngeschäft sowohl sozial und ökologisch verantwortlich als auch wirtschaftlich erfolgreich zu betreiben sei.
Elkington hinterfragt nunmehr den Triple-Bottom-Line-Ansatz und geht von einem 5-dimensionalen Wirtschaftssystem aus. Der Kapitalismus von morgen sei sozial, ressourceneffizient, integriert, zirkulär und exponentiell.
Mit den Gästen des Austria Glas ReCIRCLE, Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Gesetzgebung und Forschung, diskutierte Elkington seine These.
Weiterführende Informationen
über John Elkington
Presseinformation und Fotos
Future in Glass - Kreislaufwirtschaft. Digitalisierung. Innovation
unter diesen Zeichen stand der
Stakeholdertag 2018 des österreichischen Glasrecyclingsystems
am 11.10.2018 in Wien
Einer der Erfolgsfaktoren des mittlerweile über 40-jährigen Glasrecyclingsystems ist die hohe Bereitschaft aller beteiligten Unternehmen und Institutionen zur gemeinschaftlichen Entwicklung. Die Orientierung an 3 Normenwelten (SDGs, CSR-Norm 192500 und EMAS) ergänzt das Risikomanagement und unterstützt uns, wirksame Maßnahmen zu treffen. Der Stakeholder-Tag ist seit dem Jahr 2004 ein wesentliches Element unseres kontinuierlichen Verbesserungsprozesse.
Am 11. Oktober 2018 arbeiteten Expertinnen und Experten aus rund 30 Institutionen und Unternehmen an 3 Schwerpunktthemen:
- Kreislaufwirtschaft und Netzwerke
- Green logistics
- Glas als Ressource, Glas als Packstoff
Fundament der nachhaltigen Entwicklung des österreichischen Glasrecyclingsystems ist die Austria Glas Agenda 2030. Inspiration und Einblicke in aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen betreffend nachhaltiges Unternehmertum lieferte Roland Büchele in seinem Vortrag 'Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell'.
Die reichhaltigen Ergebnisse der intensiven gemeinsamen Arbeit sind für Austria Glas Recycling Auftrag und wertvolle Anstöße, wohin der Nachhaltigkeitsfokus für das Glasrecyclingsystem zu lenken ist.
Wir danken allen unseren Gästen, dass Sie ihre Expertise mit uns teilen und in derartiger Konzentriertheit und Intensität an der kontinuierlichen Verbesserung von Österreichs Glasrecyclingsystem arbeiten. Wir danken weiters den fachkundigen Moderatorinnen Dr. Eveline Braun, Dr. Andrea Grabher und Dr. Christine Zach für die kluge und ergebnisorientierte Begleitung der Arbeitsgruppen.
Danke!
Vortrag Ralph Büchele: Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell
Toine Timmermans
war Dialogpartner beim
11. Austria Glas ReCIRCLE
am 14.5.2018, Bel Etage des Cafe Landtmann
A Successful Model to fight Food Waste – Experiences from EU FUSIONS and REFRESH
Prognosen zeigen, dass Lebensmittelabfälle bis 2020 auf 120 Millionen Tonnen anwachsen, sofern wir nicht eingreifen. Mit 120 Millionen Tonnen Nahrungsmitteln könnten alle hungernden Menschen weltweit mehr als zweimal ernährt werden. Wie können wir nun eingreifen, wie dieser Verschwendung gegensteuern?
Toine Timmermans, Experte im Bereich Food Waste und Programm-Manager der Sustainable Food Chains an der Universität Wageningen, führte den Gästen des 11. Austria Glas ReCIRCLE drastisch vor Augen, dass Lebensmittelverschwendung ein moralisches Problem ist und zudem massiv zur Klimaerwärmung beiträgt. Acht Prozent der Treibhausgase stammen aus der Produktion von Lebensmitteln, die niemals konsumiert werden.
Er appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten. Und er plädiert dafür, die zahlreichen Projekte, die den Ursachen von Lebensmittelverschwendung auf den Grund gehen und Gegenmaßnahmen entwickeln wollen in Gesamtschau zu monitoren, um die entscheidenden Faktoren zu erkennen.
Timmermans bringt den Gedanken in die EU-weite Diskussion ein, das Verfüttern von Lebensmittelabfällen an Tiere wieder zu erlauben. Er geht davon aus, dass die Zukunft des Lebensmitteleinkaufs völlig anders organisiert sein muss, als jetzt. Bedarfs-/rezeptspezifisches Einkaufen solle praktiziert werden. Initiativen dazu gäbe es bereits.
Weiterführende Informationen
Vortrag Dr. Toine Timmermans: A successful model to fight foodwaste
Curriculum Vitae Dr. Toine Timmermans
Taskforce Circula Economy - Grafik
Presseinformation und Fotos
Maritta Koch-Weser
war Dialogpartnerin beim
10. Austria Glas ReCIRCLE
am 7.11.2017, Bel Etage des Cafe Landtmann
Globale Klimaziele - Erfolge, Herausforderungen, Lösungen
"Die Klimakrise spitzt sich zu", mit diese Worten leitet Maritta Koch-Weser ihren faktengespickten Vortrag vor den Gästen des 10. Austria Glas ReCIRCLEs ein. Die vergangenen 3 Jahre - 2014, 2015, 2016 - seien die wärmsten seit den Aufzeichnungen werde. 2017 dürfte sich auf den 2. Platz schieben. Mittlerweile, so die renommierte Wissenschaftlerin, deren Karriere neben anderen Wirkungsstätten die Stationen Weltbank und IUC-The World Conservation Union aufweist, ist die weltweite wissenschaftliche Gemeinschaft darüber einig, dass der Klimawandel über das historisch erwartbare Maß hinausgeht und also auch anthropogen verursacht ist. Das sei nicht immer so gewesen und nunmehr eine wesentliche Grundlage für das globale Handeln. Der Druck ist groß. Koch-Weser erinnert daran, dass bei einem Anstieg der durchschnittlichen globalen Temperatur und durch das damit einhergehende Steigen des Meeresspiegels zahlreiche Mega-Cities und ihre Bewohnerinnen vom Untergang bedroht seien. Und sie weist u.a. auf die Analysen der Versicherungsindustrie hin, die sich mit unkalkulierbaren Risiken konfrontiert sehen. Die Stürme, die heuer auch in Europa wüteten, zeigen, was bevorsteht.
3 große Herausforderungen
Der Planet verfügt über ein finales Emissionsbudget. Für die Einhaltung des im Pariser Klimaabkommen vom Dezember 2015 vereinbarten 2-Grad-Ziels (maximale durchschnittliche Erderwärmung von 2 Grad Celsius) dürfen im 21. Jahrhundert nicht mehr als 800 Gigatonnen CO2-Äquivalente emittiert werden. Die Überschreitung dieses kumulativen Kohlenstoffbudgets würde auf irreversible Weise den Anstieg der globalen Mitteltemperaturauslösen.
Koch-Weser sieht folgende 3 große Herausforderungen, um dies zu verhindern:
1. Ungenutztes CO2-Einsparungspotenzial
- Flugverkehr und Frachtverkehr auf den Meeren - im Vergleich zum Straßenverkehr wird den beiden Bereichen noch sehr wenig Beachtung hinsichtlich Ökologisierung geschenkt.
- Gebäudeinfrastruktur - in Europa werde 40 % der Energieverschwendung Gebäuden zugeschrieben
- Kohlezeitalter - dies gilt es, endgültig zu beenden
- Abbrennen von Wäldern - 15 - 20 % des Emissionen an CO2-Äquivalenten werden dem Abbrennen von Wäldern - zumeist Tropenwäldern - zugeschrieben
2. Funktionierendes Preis-Markt-System für Emissionen
Der Handel mit CO2-Zertifikaten gilt als gescheitert. In der internationalen Gemeinschaft wächst die Bereitschaft, über Steuermodelle nachzudenken.
3. Wer bezahlt die Anpassung an den Klimawandel?
Dazu soll aktuell in Bonn/D bei der 23. Klimakonferenz ein Arbeitsprogramm beschlossen werden.
Weiterführende Informationen
Vortrag Dr. Maritta von Bieberstein Koch-Weser: Globale Klimaziele - Erfolge, Herausforderungen, Lösungen
Curriculum Vitae Maritta von Bieberstein Koch-Weser
23. Klimakonferenz: COP 23
Presseinformation und Fotos
Seit 4 Jahrzehnten ist Österreichs Glasrecyclingsystem ein Musterbeispiel für nachhaltiges Wirtschaften. Neben den rein ökonomisch orientierten Zielen spielen Faktoren wie Umweltschutz und gesellschaftliche Verantwortung eine zentrale gleichberechtigte Rolle.
Glasrecycling-Geburtstagsfeier mit Stakeholdern
Am 12. Oktober trafen sich auf Einladung der Austria Glas Recycling Wegbegleiter und Unternehmenspartner, Verantwortliche aus Verwaltung und Kommunen, Wirtschaftsmagnaten und Expert(inn)en in der Labstelle in Wien, um den Erfolg des österreichischen Glasrecyclingsystems, das international als best practice gilt, gebührend zu feiern.
Gruß- und Gratulationsworte
Bundespräsident Alexander van der Bellen schickte Grußworte:
Recycling - Circular Economy - Ressourcenschonung;
Das sind drei Schlagworte, die das weltweite Streben nach sparsamerem Umgang mit Rohstoffen bzw. mit dem, was die Erde uns Menschen zur Verfügung stellt, bezeichnen. Drei Schlagworte, die in Österreich seit langem gelebte Realität sind.
...
Das österreichische Glasrecyclingsystem ist zudem ein Musterbeispiel für Kooperation, für das gelungene Zusammenspiel von Gesetzgebung, kommunaler Verwaltung, privater Wirtschaft und Bevölkerung.
lch gratuliere lhnen sehr herzlich zu dieser Erfolgsbilanz bzw. zum schönen Jubiläum und danke den Glasrecyclingpionierinnen und -pionieren, die vor 40 Jahren den Grundstock für den heutigen Erfolg gelegt haben.
Einige der Gäste richteten - stellvertretend für die zahlreichen Akteurinnen und Akteure des österreichischen Glasrecyclingsystems - Gratulations- und Dankesworte an die versammelte Glasrecyclingcommunity.
Frau Magister Hochholdinger vom BMLFUW betonte, dass in Österreich die Marktöffnung im Zusammenhang mit Sammel- und Verwertungssystemen für Verpackungen gut verlaufen ist. Sie bedankt sich bei allen, die daran mitgewirkt haben und mitwirken.
Herr Diplomingenieur Siebenhandl hält die modernen lärmgedämmten Doppelkammerbehälter 'Superflüsterer' für einen von vielen Erfolgsbausteinen für die Altglassammlung in Wien. Wien liegt im Vergleich mit anderen Weltstädten punkto Entsorgung im guten Spitzenfeld, nicht zuletzt deshalb, weil die Stadt für Infrastruktur, Sammlung, Reinigung etc. verantwortlich, also alles in einer Hand ist.
Herr Magister Mair von Swarco wies auf die unterschiedlichen Herausforderungen hin, die ein Glasentsorger in Österreich meistern muss und meistert. So sei ein Recyclinghof in einer Tiroler Gemeinde ausschließlich über die Schipiste erreichbar - sommers wie winters.
Herr Obmann Bürgermeister Kasser von den Niederösterreichischen Umweltverbänden sieht in der Glassammlung die Einstiegsdroge der Bevölkerung für Altstoffsammlung. Was mit Altglas zu tun sei, ist den Menschen bekannt und nachvollziehbar. Daher sammeln sie fleißig.
Herr KR Roth, Präsident des Verbandes Österreichischer Entsorgungsunternehmen VOEB dankt Austria Glas Recycling für die langjährige Partnerschaft und betont die Vorbildfunktion punkto Nachhaltigkeitsmanagement der Austria Glas Recycling. Die jährlichen Nachhaltigkeitsberichte hält er für unbedingt nachahmenswert in der Branche.
Herr Diplomingenieur Liebl von Brauunion sieht Glas als die Verpackung schlechthin für Bier. Glas sei qualitativ wertvoll, das schätzen die Konsument/innen. Und dank des in Österreich so vorbildlichen Glasrecyclingsystems und des hohen Anteils an Sekundärrohstoff in neuen Glasflaschen punkte Glas hinsichtlich Nachhaltigkeit.
Die Aufsichtsräte der Austria Glas Recycling - Herr Prof. Scharff (ARA), Herr Ing. Reiter (Vetropack), Herr DI Wolfesberger (Stölzle), Herr Dr. Jäger (Brauunion) - sind überzeugt, dass Austria Glas Recycling mit der 'Austria Glas Agenda 2030' die Qualität und den Erfolg des österreichischen Glasrecyclingsystems langfristig sichere. Österreichs System müsse noch stärker zum Vorbild für Systeme in anderen Ländern sein. Denn die Industriepartner erwarten von Verpackungsherstellern lückenlose Qualität und Nachhaltigkeit. Hoher Anteil an Recyclingmaterial in der Glasverpackung ist ein wesentlicher Baustein für die unternehmerische Nachhaltigkeit
Präsentation von „Future in Glass“
Höhepunkt der Feier war die Präsentation der ‚Austria Glas Agenda 2030 – Future in Glass‘, jener richtungsweisenden Publikation, die basierend auf den Sustainable Development Goals der UN (SDGs) die nachhaltigen Entwicklungsziele für Österreichs Glasrecyclingsystem definiert und Wege aufzeigt, wie diese gemeinsam mit den Partnerunternehmen, sowie Verwaltung und Gesetzgebung erreicht werden können.
Zum Weiterlesen
Grußworte BP Alexander van der Bellen
Austria Glas Agenda 2030 - Future in Glass
FUTURE IN GLASS
Anders Wijkman
war Dialogpartner beim
9. Austria Glas ReCIRCLE
am 21.6.2017, Bel Etage des Cafe Landtmann
Wie Kreislaufwirtschaft Realität wird
Lebten wir alle auf etwa so großem ökologischem Fuß, wie die beispielsweise die US-Bürger/innen, bräuchten wir 5 Planeten Erde. Wir haben aber nur eine Erde, deshalb gilt es, den Ressourcenverbrauch massiv zu drosseln. Anders Wijkmann, Co-Präsident des Club of Rome und Vorsitzender der Climate-KIC der EU hält dies auch für zwingend nötig, um den Klimawandel noch in den Griff zu bekommen, die Klimaverträge von Paris annährend zu erfüllen. Er zeigt die parallele Entwicklung von Wirtschaftswachstum gemessen am Bruttoinlandsprodukt und CO2-Emissionen seit dem Ende des 2. Weltkrieges. Seines Erachtens vergaß man über die Klimaproblematik auf den Materialverbrauch - und auf den Zusammenhang von Ressourcenverbrauch und Klimaerwärmung - zu achten. Ein nicht ganz leiser Vorwurf klingt Richtung Ökonomielehre, die geprägt von Adam Smith von einer kleinen Erdbevölkerung auf einem großen Planeten ausgeht. Mittlerweile sei die Erde relativ geschrumpft, die Ökonomie jedoch wird so gelehrt, als hätte es diese Entwicklung, insbesondere jene der jüngsten 30 Jahren, nicht gegeben.
Wijkman spricht sich nicht gegen Wachstum aus. Doch er spricht sich für einen anderen Gehalt und eine andere Messung von Wachstum aus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP, englisch: gross domestic product GDP) hält er, wie viele NachhaltigkeitsforscherInnen, für eine überholte Messgröße. Es gilt, eine neue Geisteshaltung in Bezug auf Wirtschaft zu etablieren. Die 'beyond GDP'-Ansätze stellen das Gemeinwohl und das Wohlbefinden in den Vordergrund. Neue Konzepte, eine neue Wirtschaftslogik seien von der 'entwickelten' Welt, also Europa und USA zu erwarten.
Bezüglich des drängenden Problems der Erderwärmung sei mittlerweile ein revolutionärer Ansatz gefragt. Die Menschheit darf sich nicht mehr mit Effizienzsteigerungen begnügen, zumal diese zumeist von Rebound-Effekten geschluckt werden. Das Ziel muss die Transformation zu Nullemission von CO2 sein. Hier sieht er großes Potenzial in der Bauwirtschaft, die in enormem Ausmaß zu CO2-Emissionen beiträgt, bislang allerdings Ressourceneffizienz in vergleichsweise geringem Ausmaß auf der Agenda hat.
Circular Economy versteht Wijkman als Metapher für Ressourceneffizienz und das Schließen von Kreisläufen. Dies braucht verstärkt ökonomische Anreize und sollte via Steuern gesteuert werden. Zum Beispiel:
- geringere Mehrwertsteuer auf Reparatur, Wiederverwendung, Recyclingprodukte als auf 'Primärprodukte'
- Annäherung der Steuersätze für Arbeit und Ressourcenverbrauch
Ein Dilemma besteht zwischen der Anforderung, Güter ressourceneffizient herzustellen und der Rezyklierbarkeit. Je kleiner Produkte bei gleicher Funktionsfähigkeit sind, desto höher ist ihre Komplexität, desto geringer die Recyclingfähigkeit. Eco-Design müsse daher an den Universitäten zur Standardlehre werden.
Blättern Sie durch Anders Wijkmans 'Road map to resource efficiency'.
Presseinformation und Fotos
Markus Hengstschläger
war Dialogpartner beim
8. Austria Glas ReCIRCLE
am 21.3.2017, Bel Etage des Cafe Landtmann
Innovation heute schafft Nachhaltigkeit morgen
Durchschnitt ist der Feind der Innovation – der Genetiker Markus Hengstschläger hält im Rahmen des 8. Austria Glas ReCIRCLE ein Plädoyer gegen das Mittelmaß. Menschen, die von Kind an darauf trainiert werden, sich damit zu beschäftigen, was ihnen wenig Spaß macht bzw. ihnen wenig liegt, werden keine bahnbrechenden Innovationen hervorbringen. Unser Schulsystem wie auch Fehlerkultur in den meisten Unternehmen sei allerdings darauf fixiert, Schwächen zu mindern statt Exzellenz zu suchen und zu fördern.
Von den 2 Zukunften
Hengstschläger spricht von 2 Arten von Zukunft, der vorhersehbaren und der nicht vorhersehbaren. Für die vorhersehbare sind wir halbwegs gerüstet. Aufgrund unserer Erfahrung, gebaut auf ausreichender Datenlage treffen wir unsere täglichen privaten und beruflichen Entscheidungen. Die unvorhersehbare Zukunft zeichnet sich dadurch aus, dass wir keine Datenlage zur Verfügung haben. Was uns bleibt, ist das Bauchgefühl.
Als eine Konsequenz der Industrialisierung 4.0 sieht Univ.Prof. Hengstschläger, dass beide „Zukunften“ aufgrund der Rasanz der Veränderungsprozesse zunehmen. Haben sich unsere Vorfahren noch vergleichsweise gemütlich mit der Verdoppelung an Information in 100 Jahren herumschlagen müssen, so hieß es vor Kurzem, in 10 Jahren verdoppele sich die Information, wir müssen uns um lebenslanges Lernen bemühen. Hengstschläger raubt die Zuversicht, denn mittlerweile verdoppelt sich die Information in 24 Stunden, da käme man trotz lebenslangen Lernens nicht mehr nach. Was ist zu tun?
Gerichtete und ungerichtete Innovation
Für die vorhersehbare Zukunft braucht es, so Hengstschläger, die „gerichteten Innovationen“. Die Fragestellungen, Themen, Probleme sind bekannt, Lösungen werden erarbeitet. Das sind unsere täglichen Hausaufgaben.
Für die unvorhersehbare Zukunft braucht es die „ungerichteten Innovationen“. Also solche, wo wir Lösungen haben, für die wir das Problem noch gar nicht kennen. Hier setzt die Grundlagenforschung an. Nach Hengstschläger entscheidet über Erfolg oder Misserfolg eines Staates, eines Unternehmens, selbst einer Person die Antwort auf die Frage ‚Wie gut ist man für die nicht-vorhersehbare Zukunft gerüstet?‘
Für das Überleben braucht es Konzepte, die beide Innovationsarten abdecken. Dies sei ein biologisches Prinzip. Wir brauchen Basis-Sicherheit für die Hausaufgaben und Flexibilität, die uns für die unvorhersehbare Zukunft gewappnet sein lässt: FLEXICURITY
Für eine Gesellschaft heißt dies, mehr Zeit, Energie, Geld in das Suchen und Finden von Talenten zu investieren. Wobei Hengstschläger ‚Talent‘ weniger im Sinne des Spitzensportes definiert, sondern mehr im Sinne des „Lösungen für die Probleme der Welt finden“ sieht. Ihm schwebt vor, neben den Lehrenden, die für die Vermittlung des Basiswissens zuständig sind, Scouts zu engagieren, die Talente entdecken und fördern. Unser genetischer Grundbau enthält bloß 0,1% Individualität. Wir gleichen unseren Mitmenschen also im überwiegenden Maß. Dieses 0.1% an Individualität gilt es zu erkennen und daraus durch Arbeit und Üben ein Talent zu entwickeln.
Für innovative und somit nachhaltige Unternehmen bedeutet FLEXICURITY, einen Freiraum abseits der alltäglichen Aufgaben zu lassen. Führungskräfte sind aufgefordert, Talente zu managen. MitarbeiterInnen sollten bis zu einem gewissen Grad aktiv von jenen Aufgaben freigestellt werden, wo sie wenig bis keine Stärken haben. Stattdessen sei es sinnvoll, ihnen Luft und Raum für das zu geben, was ihnen quasi genetisch bedingt leichtfällt und überdurchschnittlich gut gelingt. Hilfreich für eine innovative Unternehmenskultur ist es
- MitarbeiterInnen in ihren Stärken/Talenten zu fördern
- Fehler zuzulassen und aus ihnen lernen
- Nicht Maß nehmen an der Mehrheit, am Mittelmaß, am Durchschnitt, sondern zu Individualität ermutigen.
Intra- und interpersonelle Intelligenz
Die Gene bezeichnet Hengstschläger als Papier und Bleistift. Die Geschichte unseres Erfolges, unseres Lebens müssen wir selber schreiben. 2 Disziplinen sollten – wie in anderen Ländern schon üblich – unterrichtet werden:
- Intrapersonelle Intelligenz: die Suche nach sich selbst (was kann man gut, wohin tendiert man).
- Interpersonelle Intelligenz: soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, Empathie
Hengstschläger gibt den Gästen des 8. Austria Glas ReCIRCLE ein Zitat von Seneca mit auf den Weg:
„Die Fragen der Zukunft sind die Fragen der Gegenwart, nur zu einer anderen Zeit.“
Presseinformation und Fotos
David Bosshart
war Dialogpartner beim
7. Austria Glas ReCIRCLE
am 30.11.2016, Bel Etage des Cafe Landtmann
Weniger ist mehr - Wohlstand ohne BIP-Wachstum?
Mit Dr. David Bosshart, CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts für Wissenschaft und Gesellschaft, war ein weiterer Vor- und Querdenker zu gesellschaftlichen und ökonomischen Themen Gast des Austria Glas ReCIRCLE. Bosshart eröffnete seinen Vortrag mit den aufrüttelnden Worten, alles müsse wachsen, doch das einzige was wachse, seien die Schulden - seit den 1970er Jahren und mittlerweile weltweit, denn auch in den aufstrebenden Schwellenländern wachse der Schuldenberg schneller als der mittels BIP gemessene Wohlstand. Womit Bosshart bereits mitten im Thema war. Was macht den Menschen zufrieden, der gemessene oder der gefühlte Wohlstand? Seine These, der gefühlte schlägt den gemessenen. Man orientiert sich am Nachbarn - welches Auto fährt der? - und nicht unbedingt am CEO eines weltweiten Konzerns. Bosshart plädiert für eine ganzheitliche Betrachtung von Wachstum. Ein Ansatz, der der Debatte um nachhaltige Entwicklung, was diese ausmacht und wie sie erreicht werden kann, inne wohnt.
Haben wir ein Optimum erreicht?
Bosshart lädt ein, sich darauf einzustellen, dass die globale Gesellschaft das Wachstumsoptimum bereits hinter sich hat. Nach seinem Dafürhalten lag dieses in der Zeit der Elektrifizierung und damit einhergehender Industrialisierung etwa 1870 - 1970. Nunmehr komme es darauf an, mit weniger auszukommen. Dazu könne die Digitalisierung einen wesentlichen Beitrag leisten. Er stellt einige business cases vor, die gemeinhin als sharing economy bezeichnet werden und bedarfsgerechter produzieren bzw. - noch besser - Dienstleistungen wie Verleihen von Autos, Gartengeräten - anbieten. Modelle wie Car-sharing seien nicht neu, boomen allerdings erst, seit die Durchdringung mit smartphone und dergleichen ein relevantes Niveau erreicht hat und den Menschen die Möglichkeit bietet, zeitnah und unmittelbar nutzengerecht Waren und Dienstleistungen zu ordern. Dadurch würde ein geringerer Bedarf an Besitz und Kauf entstehen.
Die zweite Seite der Digitalisierung
Die zwei Seiten der Medaille müssen wohl auch hier zitiert werden. Bosshart zeigt, wer vom Digitalisierungsschub in den Nullerjahren dieses Jahrtausends eher profitiert bzw. eher verloren hat. Zu den Gewinnern zähle die Mittelschicht in China und in den Schwellenländern. Dort fußte die Digitalisierung auch aus dem Grunde sehr schnell, weil keine traditionellen Strukuren 'hinderlich waren'. Verloren hat die Mittelschicht in Europa und den USA. Die sehr armen Menschen blieben arm, während die oberen Einkommensschichten profitieren. ('Elefantenkurve'). Diese Entwicklung werde sich verstärken, daher spricht Bosshart sich für rechtzeitige umsichtige Regeln aus.
Ein weitere Aspekt, der nicht ungeteilt begrüßenswert scheint, sei das Ende der Privatheit. Wer smarte Technologien nutzt, lässt Einblicke in seine Verhaltensweisen zu - wann schaltet man die Waschmaschine ein, wo hält man sich auf, welche Restaurants frequentiert man, mit wem kommuniziert man etc.. Ein derartig gläserner Mensch sei - insbesondere in autoritären Systemen - auch ausgeliefert.
Bosshart geht davon aus, dass in Zukunft jede Arbeitstätigkeit, die kontextunabhängig erledigt werden kann, automatisiert wird. Die Frage nach einem bedingungslosen Grundeinkommen werde mit dieser Entwicklung einher gehen. Ein Möglichkeit der Umverteilung sieht Bosshart in der Ausrichtung der Steuern nach dem GINI-Index. Dies wäre ein pragmatisch-technokratischer Ansatz an Stelle der jetzt gesellschaftspolitisch-ideologischen Herangehensweise. Bildung und Intelligenz, so Bosshart, werden hinkünftig anders definiert sein, als uns vertraut ist. Auch hier seien noch viele Fragen offen.
Presse
GINI-Koeffizient: Wikipedia
'Elefantenkurve' von Branko Milanovic: Wikipedia
Sinnorientiertes Wirtschaften als zentraler Faktor einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung
11. Stakeholder-Workshop des österreichischen Glasrecyclingsystems am 4. Oktober 2016 im Seminarhotel Mauerbach bei Wien
"Der Sinn ist Schrittmacher unseres Seins." Diese Aussage von Viktor Frankl, Neurologe, Psychiater und Begründer der Logotherapie, gibt dem 11. Stakeholder-Tag der Austria Glas Recycling die Grundtönung. Logotherapie von griechisch logos (Sinn) und therapeuen (sorgen, pflegen) nimmt die geistige Dimension des Menschen und sein existenzielles Streben nach Sinn im Leben in den Blick.
Für Unternehmerinnen und Unternehmer stellt sich die Herausforderung, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, Werte zu schaffen. Nach Prof. Anna Maria Pircher-Friedrich sind 4 Werttreiber in Unternehmen identifiziert:
- Kundenloyalität
- Unternehmenskultur
- Reputation des Unternehmens
- Lernen und Entwicklung aller Unternehmensmitglieder
Für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung ist laut Pircher-Friedrich Sinnorientierung - gespeist aus einer Gewinner-Gewinner-Haltung - nötig. Denn wo Sinn ist, ist Leistungsfähigkeit, Leidensfähigkeit und Liebesfähigkeit. Nachhaltige Unternehmen beantworten für sich die Fragen
- Welchen Auftrag erfüllt unser Unternehmen? Wozu sind wir gut?
- Womit können wir der Welt dienen? Was haben wir zu geben?
- Was sind unsere Kernkompetenzen?
Pircher-Friedrichs Konzept GEBEN
Geisteshaltungen entwicklen, die Sinnmöglichkeiten zulassen und Erfolg erfolgen lassen.
Engagement: "Sein Bestes geben" - Sinnfindung durch Werteentwicklung
Begeisterung durch authentische zwischenmenschliche Beziehungen, Zulassen und Fördern von Individualität
Entwicklung der Potenziale bei Führenden und Mitarbeitern und Erschließen neuer Wachstumspfade
Nachhaltiger Erfolg im Sinne von Gewinn, Umsatz, Sinnfülle, Freude, Wertschätzung, Lebensqualität und Gesundheit
Corporate social responsibility (CSR) sei als Gesamtverantwortung wahrzunehmen, die in den Dimensionen Lebensgestaltung, Unternehmensgestaltung und Weltgestaltung ihren Ausdruck findet. Dies findet sich im CSR-Reifegradmodell von Andreas Schneider wieder, das in der höchsten Stufe - CSR 3.0 - Unternehmen als proaktive politische Gestalter erkennt.
Sinnvolles Führen, Entscheiden und Handeln orientiere sich
- am Nutzen und der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens
- am Nutzen und an der Verbesserung der Lebensqualität aller Stakeholder
- an den möglichen Konsequenzen für die Nachwelt
- am Nutzen für die Führungskraft
Gemeinsam an der Nachhaltigkeit des Glasrecyclingsystems arbeiten
Inspiriert vom Vortrag über sinnorientiertes Arbeiten war die Nachmittags-Session dem gemeinschaftlichen Arbeiten gewidmet. Folgende 8 CSR-relevante Themen standen zur Auswahl für die Arbeitsgruppen.
- Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung
- Klimaschutz und Klimawandel
- Bewusstseins- und Umweltbildung
- Unternehmenskultur
- Spannungsfelder
- Barrierefreiheit
- Sprache(n)
- Hemmnisse/Barrieren
Die Gäste ergänzten das Thema Kooperationskultur.
In einer kleinen spontanen Wesentlichkeitsanalyse entschieden sich die Gäste, in kleinen Gruppen zu den folgenden Herausforderungen von CSR und Unternehmensentwicklung zu diskutieren.
- Innovation
- Unternehmenskultur
- Spannungsfelder
- Bewusstseins- und Umweltbildung
Entwicklungsmöglichkeiten und Maßnahmen sowohl für das eigene Unternehmen als auch für das österreichische Glasrecyclingsystem waren die Ergebnisse.
Dank
Austria Glas Recycling dankt allen Gästen sowie dem Team von Plenum für die gemeinsame Arbeit am nachhaltigen österreichischen Glasrecycling.
Mehr über sinnstiftende Organisations- und Führungskultur
Gesundheit, Erfolg und Erfüllung; Anna Maria Pircher-Friedrich, Rolf Klaus Friedrich; Erich Schmidt Verlag
Zum CSR-Reifegrad - siehe auch Seite 31 Grünbuch Best in Class
Möge der Wertebaum des österreichischen Recyclingsystems für Glasverpackungen gedeihen und Früchte tragen
Jakob von Uexküll
war Dialogpartner beim
6. Austria Glas ReCIRCLE
am 29.9.2016, Bel Etage des Cafe Landtmann
Die Wege aus der Krise - Zukunft ermöglichen
Vor etwas mehr als 2 Jahren fand der 1. Austria Glas ReCIRCLE in der Bel Etage, dem ehemaligen Salon der Berta Zuckerkandl statt. Impulsgeber damals war Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker. Ihm folgten eine Reihe hochkarätiger Experten.
Die Dialogpartner der ersten 6 Austria Glas ReCIRCLE:
- Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker
- Dr. Christian Dorninger, Sektsionschef im BMB (in Vertretung von Frau BM Gabriele Heinisch-Hosek)
- Univ. Prof. Konrad Paul Liessmann
- BM Andrä Rupprechter
- Prof. Martin Faulstich
- Jakob von Uexküll
Beim 6. Austria Glas ReCIRCLE am 29.9.2016 diskutierte Jakob von Uexküll, der Initiator des alternativen Nobelpreises (Right Livelihood Award) - mit den rund 40 Gästen, allesamt Entscheidungsträger/innen aus verschiedenen Bereichen der Wirtschaft sowie Politik und Verwaltung, wie der Weltgemeinschaft die Trendwende gelingen kann. Die Trendwende, die nötig ist, um die drängenden Herausforderungen der Zeit zu bewältigen
- Klimawandel stoppen
- Ernährungssicherheit gewährleisten
- die Verschmutzung der Gewässer und Meere hintan halten
- Armut überwinden
Die Lösungen, so Jakob von Uexküll, seien bekannt, es fehle der politische Wille zur Umsetzung. Unser größtes Versagen sei es, nicht angemessen auf diese Herausforderungen zu reagieren. Uexküll empfiehlt, branchen- und regionsübergreifende Netzwerke und Initiativen und - an die Politik gerichtet - Handlungsanreize. Märkte agieren nicht im Vakuum sondern reagieren auf Anreize. Die für eine Veränderung notwendigen Anreize seien für Einzelbereiche bekannt, es bedarf jedoch der kohärenten und auf Langfristigkeit ausgelegten Zusammenführung. Beispielsweise sie die Externalisierung von Umweltkosten als unlauterer Wettbewerb zu verbieten. Auch müsse der Realwirtschaft geholfen werden, Kreislaufwirtschaft umzusetzen. Letztlich brauche es eine Geldreform sowie neue Unternehmensformen, die nicht auf Profit-Maximierung ausgerichtet sind.
Jakob von Uexküll geht davon aus, dass es darum gehe, die grundlegenden Risiko- und Gefahrenhierarchien zu begreifen. Es habe das Primat der Ökologie zu gelten. Der Ansatz, die natürliche Umwelt sei ein Subsystem der Ökonomie sei gefährlich falsch. "Schmelzende Gletscher und sich ausbreitende Wüsten verhandeln nicht."
Die bestehenden Strukturen sind sehr massiv. Auch jene Menschen, die die Herausforderungen erkennen, scheuen die Anerkennung derselben, da die notwendigen Veränderungen von ungeahntem Ausmaß sein können. Dennoch sei eine radikale Wende unabdingbar. Jakob von Uexküll führt vor Augen, dass mit Massenauswanderungen aus Afrika nach Europa zu rechnen ist, wenn es nicht gelingt, in Afrika Überlebensmöglichkeiten zu schaffen.
Auf den Konflikt zwischen Armutsbekämpfung und ökologischen Zielen angesprochen, stimmt Uexküll zu, dass Armutsbekämpfung an ökologische Grenzen stoße. Aber man müsse die unangenehme Wahrheit akzeptieren: "Wenn der Kuchen nicht mehr wächst, muss er anders verteilt werden. Es gibt kein Menschenrecht auf ein Auto."
Mit dem von ihm begründeten World Future Council möchte Uexküll die Lücke zwischen policy-Forschung und policy-Implementierung schließen. Der Future Policy Award zeichnet das jeweils beste Gesetz weltweit in einer Materie aus. Dieses, so die Intention, solle in entsprechend adaptierter Form in anderen Ländern in Kraft gesetzt werden. In 2017 wird das beste Gesetz gegen die fortschreitende Verwüstung ausgezeichnet werden.
Presse
Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich
war Dialogpartner beim
5. Austria Glas ReCIRCLE
am 19.4.2016, Bel Etage des Cafe Landtmann
Die Zukunft der Industriegesellschaft
Rund 50 Fachleute aus Abfallwirtschaft und Glasrecycling trafen sich beim 5. Austria Glas ReCIRCLE am 19.4.2016. Rahmen bildete einmal mehr die Bel Etage des Cafe Landtmann, wo ehemals Berta Zuckerkandl die Intellektuellen ihrer Zeit zur Diskussion des Weltgeschehens einlud. Viel diskutiertes Thema unserer Zeit ist die Zukunft der Wirtschaftsordnung, diesmal konkret die Zukunft der Industriegesellschaft.
Wie kann trotz planetarer Grenzen Wirtschaftswachstum, welches zur Sicherung von Wohlstand als notwendig erachtet wird, möglich sein?
Prof. Martin Faulstich, Vorsitzender des Sachverständigenrates für Umweltfragen der deutschen Bundesregierung, rät den versammelten Abfallwirtschaftsexpert/innen, die Anstrengungen zur Entkoppelung von Rohstoff-/Energieverbrauch und Wachstum zu steigern. Wie kann dies gelingen? Faulstich erläutert für die Handlungsfelder 'Energie' und 'Rohstoff' seine Vorschläge.
Handlungsfeld Energie
Die Energieversorgung der Zukunft muss auf erneuerbaren Energien (Wind, Sonne) basieren. Bis 2050 sei die Energieversorgung (Strom, Kraftstoff, Wärme) umzustellen. Weit über 90 % der fossilen Rohstoffe müssen im Boden bleiben - auch im Hinblick auf die notwendige Dekarbonisierung der Atmosphäre und das bei der Weltklimakonferenz definierte 2-Grad-Ziel (1) - daher sei weder auf Fracking noch auf Ölschiefer zu setzen und müsse die Verstromung von Kohle reduziert werden.
Atomkraft, fallweise als klimaschonende Energieversorgungsalternative ins Spiel gebracht, ist laut Faulstich keine. Aus rein ökonomischer Vernunft werde die Technologie Atomkraft nicht überleben, da die Frage der Endlagerung von Brennstäben und Reaktorteilen auch 60 Jahre nach Installierung von Atomkraftwerken nicht gelöst sei.
Für Frächter und Logistiker spannend: Elektrifizierte LKW, die mit E-Motor und Dieselmotor ausgestattet sein werden und auf Autobahnen - ähnlich den O-Bussen in manchen Städten - via Oberleitung elektrifiziert angetrieben werden. Auf anderen Straßen treibt der Dieselmotor den E-Motor an.
Bemerkenswert ist laut Faulstich, dass Unternehmen und Familien, die dank fossiler Rohstoffe zu Wohlstand kamen (Rockefeller, aber auch Kirche u.a.) sukzessive in die Finanzierung erneuerbarer Energien investieren. Dies könne als Zeichen für den bereits stattfindenden Strukturwandel verstanden werden, zu dessen Mitgestaltung er aufruft.
Faulstich plädiert zudem dafür, die Energieeffizienz zu erhöhen und den Verbrauch zu senken. Nur dadurch können Landflächen dauerhaft erhalten und Eingriffe in die Landschaft möglichst gering gehalten werden.
(1) Mit der Pariser Vereinbarung verpflichten sich erstmals nahezu alle Länder zum Klimaschutz. Der Vertrag gibt das Ziel vor, die durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen.
Handlungsfeld Rohstoffe
Anhand des Periodensystems zeigt Prof. Faulstich, welche der Elemente für die Zukunft der Industriegesellschaft relevant sind und für welche davon die Recyclingraten hoch sind. Für keine. Es fehlt an Technologien und Rückführsystemen. Das, was für Verpackungen aus Glas, Papier, Kunststoff und andere Materialien in unseren Breiten Selbstverständlichkeit ist, ist es anderswo nicht und ist es für zukunftsrelevante Stoffe noch nirgendwo. Selbst im Großteil der europäischen Länder ist die Standardbehandlung von Abfällen die Deponierung. Faulstich bezeichnet dies als Schande.
Seine Forderungen sind klar:
- Die Recyclingfähigkeit eines Produktes muss mitkonstruiert werden. Es muss Teil der Ingenieursausbildungen sein, Recyclingfähigkeit wie Sicherheit etc. zu planen.
- Die Nutzungsgewohnheiten müssen geändert werden. Ein Auto, das 23 Stunden am Tag steht, ist Ressourcenverschwendung.
- Rückführungsanreize müssen geschaffen werden - zB Pfandsysteme für smartphones
Derzeit, so Faulstich, sei die Produktion hochindustriell und nahezu klinisch organisiert, die Demontage hingegen handwerklich, schmutzig, zum Teil gefährlich. Er geht davon aus, dass sich das technologische Niveau der Demontage jener der Produktion angleichen wird.
An die Politik appelliert Faulstich, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass langfristiges Denken und Agieren ökonomisch sinnvolle Realität werden kann - ähnlich wie Familienbetriebe von jeher langfristig und über Generationen denken.
Präsentation 'Die Zukunft der Industriegesellschaft' - Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich
BM Andrä Rupprechter
war Dialogpartner beim
4. Austria Glas ReCIRCLE
am 24.11.2015, Bel Etage des Cafe Landtmann
Buchpräsentation "CIRCULAR THINKING - Kluge Köpfe über Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft“
Das mittlerweile dritte Buch erblickte in der Bel Etage des Cafe Landtmann, wo ehemals Berta Zuckerkandl Ihren Salon führte und die Intellektuellen ihrer Zeit zur Diskussion des Weltgeschehens einlud, das Licht der Öffentlichkeit. Im Frühjahr 2014 das Grünbuch 'Best in Glass', im März 2015 'Von Glasdorf-Häuptlingen, hungrigen Flaschengeistern und Wunderkräften' und nun 'CIRCULAR THINKING - Kluge Köpfe über Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft'.
Herausgeber und Geschäftsführer der Austria Glas Recycling, Dr. Harald Hauke, betonte die Bedeutsamkeit dessen, Nachhaltigkeit aus vielen verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Dies versuche das Buch, in welchem Autor/innen mit sehr unterschiedlichen Professionen und Zugängen zur Wort kommen, für das Gebiet der Kreislaufwirtschaft zu leisten. Kreislaufwirtschaft, Circular Economy, so Hauke, sei gemäß Kommissionspräsident Jean Claude Juncker eine der drei Zukunftssäulen der EU, neben Digital Economy und Renewable Energy.
Schirmherr des Buches ist BM Andrä Rupprechter, Ministerium für ein lebenswertes Österreich. Er konstatiert, dass Österreich seit Jahren auf einem guten Weg von reiner Abfallwirtschaft zur Ressourcenwirtschaft ist, ein geringes Deponieaufkommen sei ein gutes Zeichen für funktionierende Kreislaufwirtschaft. Er erinnert aber auch daran, dass wir in Österreich zwar punkto Abfallwirtschaft und insbesondere Glasrecycling zu den Spitzenreitern zählten, unser Ressourcenverbrauch jedoch über dem EU-Durchschnitt liege und unsere Ressourceneffizienz besser werden müsse.
Das hohe Niveau der heimischen Kreislaufwirtschaft liege, so Rupprechter, unter anderem in der vorbildlichen Zusammenarbeit zwischen Administration/Behörden und privater Wirtschaft begründet. Österreich kann bezüglich Abfallwirtschaft von
- best technology
- best practice und
- best performance
sprechen. Dies könne auch eine Exportstärke sein. Bezüglich Umwelttechnologie genießen wir nicht nur in Europa, wo die Nachfrage nach österreichischem Umwelt-Know-How hoch ist, sondern auch in Japan und den USA hervorragenden Ruf. Umweltschutz kann so zur treibenden Kraft für Wirtschaftswachstum werden.
BM Rupprechter spricht sich für eine höhere Bepreisung von Energie aus. Der Anteil der Energiekosten beträgt seit 20 Jahren konstant 2,6 % der Investitionen und spiele im Wettbewerb eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu z.B. Rohstoffkosten mit einem Investitionsanteil von 40-45 % bei steigender Tendenz. Auch CO2-Abgaben auf Produkte sind für den Minister denkbar. Auf europäischer Ebene setzt er sich für einen Energiewendevertrag nach dem Muster des EURATOM-Vertrages ein, mit dem Ziel, aus dem Verbrauch von Kohle auszusteigen und so den Klimazielen ein entscheidendes Stück näher zu kommen.
Auf die Sustainable Development Goals der UN angesprochen, spricht sich der Bundesminister für die Entwicklung einer nationalen Umsetzungsstrategie mit klaren Verantwortungen aus. Es sei auch im eigenen Interesse, Klimawandel und Hunger zu bekämpfen, damit die Menschen dort das Auslangen finden können, wo sie geboren sind. Derzeit werde an einer solchen Strategie gearbeitet, seinem Ministerium komme dabei eine federführende Koordinatorenrolle zu.
Univ.Prof. Konrad Paul Liessmann
war Dialogpartner beim
3. Austria Glas ReCIRCLE
am 28.9.2015, Bel Etage des Cafe Landtmann
"Das Phantom der Nachhaltigkeit. Über zyklisches Denken in einer wachstumsorientierten Wegwerfgesellschaft“
Nicht das Phantom der Oper sondern das Phantom der Nachhaltigkeit beschäftigte die Gäste der Austria Glas Recycling beim 3. Austria Glas ReCIRCLE. Univ.Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann konstatiert, dass Nachhaltigkeit zu einem wohlklingenden Begriff geworden sei, der nichts mehr besagt. Damit das Konzept der Nachhaltigkeit - gegenwärtiges Handeln soll nicht nur im Horizont unmittelbarer Erfolgserwartung, sondern auch im Hinblick auf die gedeihlichen Lebensmöglichkeiten künftiger Generationen erfolgen - wieder an Durchschlagskraft gewinnt, bedürfe es einer Schärfung und Zuspitzung. Denn was bringt ein Begriff, der so dehnbar ist, dass alles damit gemeint sein kann?
Wäre die Idee der Nachhaltigkeit selbst nachhaltig, müsse sie auch weh tun und über Absichtserklärungen auf politisch-ökonomischer Ebene hinaus reichen. Der Mensch beginnt erst dann, nachhaltig zu denken und zu handeln, wenn bereits Schaden angerichtet ist - Wässer verschmutzt sind, Menschen an Feinstaubbelastung erkranken und dergleichen. Warum dies so ist, erklärt Liessmann mit dem menschlichen Zeit- und Erwartungshorizont, der etwa 3 Generationen umfasst. Zudem herrscht keine Einigkeit darüber, wie eine gute Zukunft aussieht, wie wir definieren, was eine lebenswerte Welt ist. Am Beispiel der Klimaerwärmung verdeutlicht Liessmann: Permafrostböden würden auftauen und zugänglich werden. Dies würde eine nicht unerhebliche Anzahl an Menschen gut heißen. Andererseits ist damit zu rechnen, dass Milliarden Menschen aus Regionen flüchten, die versteppen und keine Nahrungs- und Lebensgrundlage mehr darstellen. Diese Widersprüchlichkeiten müssen wahrgenommen und aufgelöst werden. Dazu braucht es Verfahren, die uns unterstützen, Zukunft in unsere Vorstellung miteinzubeziehen und bei unserem Handeln mitzuberücksichtigen.
Nachhaltigkeit, konsequent gedacht, müsste mit einem herrschenden Paradigma unserer Zeit brechen: dem des linearen Wachstums. Sie muss von der uns fremd gewordenen Idee des Kreislaufes her gedacht werden. Liessmann hält dies für möglich und nennt als Beispiel die Einstellung der Menschen zu Glas. Dessen Herstellung, Gebrauch und Entsorgung bzw. Verwertung stünden in unserer Kultur beispielhaft für unseren Umgang mit Ressourcen. Einerseits sei Glas als alte Kulturtechnik symbolisch hoch besetzt, andererseits sei Glas der Stoff, an dem sich neue Konzepte im Umgang mit Abfall am plausibelsten veranschaulichen und durchführen lassen.
Der Mensch in seinen unterschiedlichen Rollen als Träger einer nachhaltigen Entwicklung
10. Stakeholder-Workshop des österreichischen Glasrecyclingsystems am 15. Juni 2015 im Seminarhotel Mauerbach bei Wien
Wie kann nachhaltiges Wirtschaften gelingen und worauf kommt es auch aus soziologischer Sicht an, um Corporate Social Responsibility zu realisieren? Was können die Akteurinnen und Akteure im österreichischen Glasrecyclingsystem tun, um Nachhaltigkeit zu ermöglichen?
Austria Glas Recycling unterzog Anfang Juni 2015 sein Nachhaltigkeitsmanagementsystem erfolgreich der externen Auditierung gemäß ONR 192500 Gesellschaftliche Verantwortung für Unternehmen ("CSR-Norm"). 2014 befragte das Unternehmen rund 1700 Stakeholder zu wesentlichen Themen der Nachhaltigkeit und deren Relevanz für das österreichische Glasrecyclingsystem. Der 15. Juni war gemeinsam mit 25 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Kommunen, Verwaltung und Forschung der Weiterführung der Ergebnisse und Erkenntnisse gewidmet.
Diplomsoziologin Universitätsdozentin Dr. Beate Littig führte mit Ihrem Impulsreferat Nachhaltige Arbeit, große sozial-ökologische Transformation. Oder: Warum Green Economy nicht ausreicht ins Thema ein. Es sei insbesondere für Unternehmen, die nachhaltig agieren wollen wichtig, die Qualität der Arbeitplätze in den Fokus zu nehmen. Arbeit ist die vermittelnde Kategorie zwischen Natur und Gesellschaft und zudem zentral für die Strukturierung der Gesellschaft sowie für die Sinnstiftung. Weiters sei die Gleichung 'ökonomisches Wachstum = Beschäftigung = Wohlstand' zu hinterfragen. Ihr Vortrag machte die globale Dimension der Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft aktuell steht, einmal mehr deutlich und mahnte ein, dass sogenannte Green Jobs nicht zwangsläufig auch sozial verträgliche Arbeitsplätze sind, die das Auskommen der Mitarbeiter/innen sichern.
Wesentliche Themen für das österreichische Glasrecyclingsystem
Austria Glas Recycling stellte den Expertinnen und Experten 13 zentrale Fragen betreffend nachhaltige Entwicklung des österreichischen Glasrecyclingsystem - zum Beispiel:
- Durch welche der folgenden Aspekte zeichnet sich ein - in sozialer Hinsicht - vorbildliches Unternehmen (im Glasrecyclingsystem) aus?
- Wählen Sie die drei größten Vorteile, die ein konsequentes Nachhaltigkeitsmanagement für das Glasrecyclingsystem (Kommunen, Lizenzzahler, Industrie etc.) hat.
- Welche drei Aktivitäten erachten Sie am wirkungsvollsten, um das derzeitige System der Altglassammlung noch ökologischer zu gestalten?
Aus vorgegebenen Antwortmöglichkeiten identifizierten die Stakeholder jene, die sie für die relevantesten halten.
- Durch welche der folgenden Aspekte zeichnet sich ein - in sozialer Hinsicht - vorblidliches Unternehmen (im Glasrecyclingsystem) aus? (11 Antwortmöglichkeiten - die 3 wichtigsten nennen)
- Faire und wertschätzende Unternehmenskultur (25 % der Nennungen)
- Work-Life-Balance (15 % der Nennungen)
- Abgesicherte und langfristige Arbeitsplätze in der Region (12 % der Nennungen)
- Wählen Sie die drei größten Vorteile, die ein konsequentes Nachhaltigkeitsmanagement für das Glasrecyclingsystem (Kommunen, Lizenzzahler, Industrie etc.) hat. (11 Antwortmöglichkeiten)
- Aktiver Umwelt- und Klimaschutz (18 % der Nennungen)
- Aktive Mitgestaltung kommender Regelungen für die Kreislaufwirtschaft (16 % der Nennungen)
- Steigerung von Image und Reputation (14 % der Nennungen)
- Innovationschance (14 % der Nennungen)
- Welche drei Aktivitäten erachten Sie am wirkungsvollsten, um das derzeitige System der Altglassammlung noch ökologischer zu gestalten? (10 Antwortmöglichkeiten)
- Ökologische Anforderungen in Ausschreibungen und Verträgen integrieren (18 % der Nennungen)
- Kontinuierliche und intensive Zusammenarbeit aller Akteure im System (18 % der Nennungen)
- Weitere Optimierung der regionalen Sammelstruktur (17 % der Nennungen)
- Technische Innovationen stärken (16 % der Nennungen)
In Kleingruppenarbeiten diskutierten und schärften die Expertinnen und Experten die Ergebnisse, skizzierten Handlungsmöglichkeiten und entwickelten weitere Fragen betreffend die wesentlichen Aspekte eines nachhaltigen Glasrecyclingsystems. Die Ergebnisse sind für Austria Glas Recycling wertvolle Hinweise, welche Schwerpunkte in den kommenden Monaten und Jahren gesetzt werden müssen.
Dr. Alfred Strigl/Plenum und sein Team unterstützten Austria Glas Recycling inhaltlich-fachlich und begleiteten als Moderatorinnen und Moderatoren durch den Tag.
Dr. Beate Littig
Institut für Höhere Studien
Dr. Alfred Strigl
plenum
Sektionschef Dr. Christian Dorninger
ist Dialogpartner beim
Austria Glas ReCIRCLE - Dialog mit Mehrwert
am 5.3.2015, Bel Etage des Cafe Landtmann
„Bildung – Werte – Strukturwandel und die Rolle von Umweltbildung im Kindesalter“
Die Gäste der Austria Glas Recycling, Entscheidungsträger/innen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Kommunen, Entsorgungswirtschaft, Politik und Verwaltung, Forschung und Fachverbände sowie ARA AG diskutierten zum Thema „Bildung – Werte – Strukturwandel und die Rolle von Umweltbildung im Kindesalter“
Quintessenz des Abends: Umweltbildung ist eine Investition in eine bessere Zukunft, denn Werte, die man als Kind erfährt, prägen und leiten das Denken und Handeln der Erwachsenen von morgen.
Sektionschef Dorninger vom BMBF mahnt: „Die Grundlage für einen verantwortungsbewussten und respektvollen Umgang mit Ressourcen wird in der Schulen gelegt. Umweltbildung leistet einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung und damit zu einer lebenswerten Zukunft für alle. Wir müssen schon den Kleinsten vorleben, dass ein achtsamer Umgang mit Rohstoffen nicht nur wichtig ist, sondern auch Spaß macht. Produkten ein neues Leben schenken, aus Altem Neues entstehen lassen: Ein erfolgsversprechender Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft muss schon im Klassenzimmer seinen Anfang finden.“
Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker
ist Dialogpartner beim
Austria Glas ReCIRCLE - Dialog mit Mehrwert
am 16.9.2014, Bel Etage des Cafe Landtmann
60 Gäste, allesamt Entscheidungsträger/innen ihrer Branche - Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Kommunen, Entsorgungswirtschaft, Politik und Verwaltung, Forschung und Fachverbände sowie ARA AG - ließen sich von den Thesen des Nachhaltigkeitspapstes Ernst Ulrich von Weizsäcker zu einer Weichenstellung unseres Wirtschaftssystems in Richtung Nachhaltigkeit inspirieren.
Sein Credo lautet, eine Verfünffachung der Ressourceneffizienz ist machbar, eine ehrgeizige Kreislaufwirtschaft könne dies mit ermöglichen. Er sieht die Notwendigkeit einer technischen Revolution, die - im Gegensatz zu den bisherigen technischen Revolutionen - die Natur entlastet. Deutlich seine Warnung vor dem Rebound-Effekt, also der Zunichtemachung von Effizienzgewinnen durch gesteigerten Konsum. Durch entsprechende Rahmengestaltung seitens der Politik müsse dem vorgebeugt werden. Die Märkte seien dazu nicht in der Lage. Prof. v. Weizsäcker: "Solange wir nicht dafür sorgen, dass Naturverbrauch einen Preis hat, haben wir keine Chance gegen den Rebound-Effekt."
Die Zeit werde knapp. Es bleiben uns noch 50 Jahre, also haben wir keine Zeit, stellt Weizsäcker fest. Dem notwendigen Strukturwandel müsse ein Wertewandel vorausgehen. Investitionen in Bildung, Forschung, Wertewandel seien hoch prioritär.
Österreichs Recyclingwirtschaft und insbesondere das heimische Glasrecyclingsystem erachtet Weizsäcker als vorbildlich. Dem Grünbuch 'Best in Glass' wünscht er zahlreiche Leser/innen.
Präsentation 'Ehrgeizige Kreislaufwirtschaft'
Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker
Grünbuch 'Best in Glass'
Im Jänner 2014 befragte Austria Glas Recycling rund 1700 Stakeholder zu wesentlichen Themen der Nachhaltigkeit und deren Relevanz für das österreichische Glasre-cyclingsystem. Die Befragung ging implizit von einer sehr weitgehenden Verantwor-tung bzw. von weitreichenden Einflussmöglichkeiten des Glasrecyclingsystems aus. Orientiert an den Handlungs- und Berichtsfeldern der ISO 26000 respektive der Global Reporting Initiative erhob Austria Glas Recycling mittels online-Fragebogen die Einschätzung der Stakeholder und Partner auf einer Skala von 1 (wenig wichtig) bis 6 (sehr wichtig).
445 Personen beantworteten die Fragen, das entspricht einer Rücklaufquote von 25,5 %. Diese in der Meinungs- und Marktforschung überdurchschnittlich hohe Rücklaufquote belegt das Interesse an den Themen und am Dialog mit Austria Glas Recycling. Als besonders wesentlich erachten die Stakeholder den Beitrag des Glas-recyclingsystems zu den Handlungsfeldern Recycling (91 % sehr wichtig oder wich-tig), Ressourcenschonung (87 %) und Abfallvermeidung (83 %), die als Kerngeschäft der Austria Glas Recycling bezeichnet werden können. Sehr hohe Zustimmung erhielten die Handlungsfelder Information und Bewusstseinsbildung zu Kreislaufwirt-schaft (82 % sehr wichtig oder wichtig), der Dialog mit den Stakeholdern (71 %) so-wie Energieeffizienz und Klimawandel (jeweils 69 %). Die einzelnen Stakeholder-Gruppen zeigen teilweise differenzierte Einschätzungen. Die mittels offener Frage eingeholte Priorisierung von Themen - 3 wesentliche Handlungsfelder sollten genannt werden – stützt die Antworten der Bewertungsfragen und betont die Bedeutung von Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit mit insgesamt 20 % Nennungen ausdrücklich.
Erfolg und Ethik - Widersacher im Geschäftsleben.
Wie Corporate Social Responsibility (CSR) den Unternehmenserfolg stärkt.
9. Stakeholder-Workshop des österreichischen Glasrecyclingsystems am 17. Juni 2013 im Seminarhotel Mauerbach bei Wien
30 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Kommune folgten der Einladung der Austria Glas Recycling. Gemeinsam mit dem Team der Austria Glas Recycling diskutierten und skizzierten sie an Hand eigener Praxiserfahrungen Handlungsoptionen für Unternehmen und Institutionen im Spannungsfeld von Ehtik und Ökonomik.
Herrscht da überhaupt ein Spannungsfeld? Dr. René Schmidpeter, u.a. wissenschaftlicher Leiter am Zentrum für humane Marktwirtschaft, löste in seinen Vorträgen scheinbare Widersprüche auf. Gelingt es, normative wie empirische Kurzschlüsse zu vermeiden, so sei ein integratives Verständnis von Moral und wirtschaftlichem Handeln möglich. Schmidpeter, auch Mitherausgeber des Standardwerkes Corporate Social Responsibility, Verantwortungsvolle Unternehmensführung in Theorie und Praxis (Springer Verlag), sieht die Unternehmen als gesellschaftliche Innovatoren. Gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit seien Elemente der 'strategischen Fitness' und sichern das langfristige Überleben des Unternehmens.
Monika Himpelmann, Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Gesunde Organisationen bereitete die Möglichkeiten für kreatives und zugleich strukturiertes Denken, Diskutieren, Arbeiten und begleitete die Gruppe durch den erkenntnisreichen Tag.
Dr. René Schmidpeter
Zentrum für humane Marktwirtschaft
Mag. Monika Himpelmann:
Gesunde Organisationen
Vom Dialog zum Multilog
Welche Perspektiven und Möglichkeiten gewinnen Unternehmen/Organisationen
und der einzelne Mensch dank neuer Formen von Netzwerken?
Wie können web 2.0, Facebook, Twitter & Co
- die Welt verändern,
- neue Geschäftsmodelle wachsen lassen,
- das Wissensmanagement revolutionieren,
- unser Kommunikationsverhalten beeinflussen?
Diesen Fragen widmeten wir uns am 27.6.2011 im Rahmen unseres diesjährigen Stakeholder-Workshops. Rund 25 Gäste und das AGR-Team ließen sich von Ossi Urchs, internationaler Internet- und Medienexperte, in die spannende Welt web 2.0 entführen.
Monika Himpelmann begleitete uns durch den Tag und sorgte dafür, dass wir unser aller kreatives und geistiges Potenzial gut entfalten und einbringen konnten.
Mag. Monika Himpelmann:
Gesunde Organisationen
Ossi Urchs MA:
F.F.T. MedienAgentur
Impressionen:
Was leitet unser Handeln?
'Gehirn: Ein Organ, mit dem wir denken, dass wir denken.' (Ambrose Bierce)
Der Mensch ist von Automatismen gesteuert. Nur 1 - 5 % unserer Handlungen setzen wir bewusst. Wer oder was steuert den Rest?
Am 27. April beschäftigte sich das AGR-Team gemeinsam mit über 30 Gästen - allesamt Expertinnen und Experten für Glasrecycling - mit der Frage
Was leitet unser Handeln?
Dem Thema kann man sich philosophisch nähern. Wir betrachteten es mit der Brille der Psychologie. Herr Professor Dr. Rainer Maderthaner von der Fakultät für Psychologie an der Universität Wien bereitete aktuelle Erkenntnisse aus der psychologischen Grundlagenforschung und der Umweltpsychologie praxisnahe für uns auf. Wir gewannen eine Ahnung von der Komplexität menschlichen Verhaltens und Einblicke in die Faktoren der Verhaltensänderung. Deren Anwendbarkeit in unserer beruflichen Praxis ebenso wie in unserem privaten Leben diskutierten wir in kleinen Workshop-Einheiten.
Frau Magister Monika Himpelmann von ARECON führte durch den Tag. Die Veranstaltung war klimaneutral organisiert, AGR kompensiert An- und -abreise der Teilnehmer/innen (0,8 Tonnen CO2) via Climate Austria.
'Handeln, das ist, wozu wir da sind!' (Johann Gottlieb Fichte)
Impressionen:
Veränderung war das Thema des AGR-Stakeholder-Workshops 2009. Mit über 20 Gästen widmete sich das AGR-Team am 6. Mai 2009 im Umweltzeichenhotel Bosei in Wien Strategien für das Gelingen von Veränderungsprozessen.
Jeden Tag erleben wir Veränderungen
– im Großen wie im Kleinen – auf der Organisationsebene und auch auf globaler Ebene wie etwa der Wirtschaftskrise oder der Wahl von Präsident Obama. Was bringt Veränderung mit sich – für Unternehmen und für Individuen? Welche Erfahrungen haben wir gemacht? Diesen Fragestellungen widmete sich die Gruppe in Theorie- und Praxisübungen.
Veränderung und Entwicklung sind „Aufbruch ins Neue“
und damit mit dem Eingehen von Risiken verbunden. Herr Jürgen Einwanger, Experte für das Themenfeld 'Wandel und Risiko' bereicherte mit Erfahrungen und Erkenntnissen zum individuellen, institutionellen und gesellschaftlichen Risikoverhalten.
Frau Magister Monika Himpelmann von ARECON führte durch den Tag.
Der Workshop 2008 stand ganz im Zeichen von Innovation. Rund 30 Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Unternehmen und Organisationen lernten am 22. April in Pöchlarn/NÖ Wege kennen, die das Feld für Innovationen bereiten.
Herr Magister Jürgen Jantschgi begleitete den gemeinsamen Versuch, mittels kreativer Rollen und Blue Ocean-Suchpfaden neue - innovative - Ansätze für das österreichische Glasrecyclingsystem zu finden.
Gewohnte Denkbahnen zu verlassen, ist nicht immer einfach. Folgende Fragen können dabei helfen:
- Welche guten Ideen sind hinter der Oberfläche? Was ist eine zweite richtige Antwort?
- Was wäre, wenn .... ?
- Wie würde jemand anderer die Idee verändern?
Frau Magister Himpelmann vom KRONOS-Team führte durch den Tag. Zum Abschluss lud der Verpackungsglashersteller Vetropack zu einer Werksbesichtigung.
AGR-Cafe zur Zukunft der Altglassammlung in Österreich
Am 17. April fand in Wien das AGR-Cafe 2007 statt. 34 Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Unternehmen und Organisationen diskutierten über die Rolle der AGR heute und in Zukunft.
Die Dialoge entwickelten sich um die Fragen:
- Was bietet mir die AGR und was biete ich der AGR für eine ausgezeichnete Leistung des AGR-Systems?
- 2017: Was wird sich dann im AGR-System geändert haben?
- Was wird dann (2017) der Beitrag meiner Organisation für die Gesellschaft (die Allgemeinheit) sein?
Magister Monika Himpelmann vom KRONOS-Team führte durch das Programm.
Was ist aus Sicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders wichtig für ein weiterhin erfolgreiches, nachhaltiges und umweltorientiertes Glasrecyclingsystem in Österreich?
- Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement
- Kommunikation, Dialog mit Stakeholdern (Partnerunternehmen, Multiplikatoren, Bevölkerung,... ), Bewusstseinsbidlung
- Steigerung der Sammelmenge, Ausschöpfen des derzeit brachliegenden Potenzials (Altglas im Restmüll reduzieren)
- Ökologisch optimierter Transport
- Stabile Finanzlage der AGR
- Fairness
AGR-Cafe zum Thema 'nachhaltiges Management'
Der Workshop 2006 am 11. Mai war dem Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement gewidmet. Gestaltet als World Cafe erlebten die 15 Gäste und das AGR-Team einen etwas anderen Vormittag.
In Kaffeehausatmosphäre tauschten sie ihre Erfahrungen mit Managementsystemen aus. Im Vordergrund stand der Dialog. Möglichst viele und vielfältige Sichtweisen und Anregungen sollten mitgenommen werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitierten von der Praxis der anderen.
Mag. Monika Himpelmann vom KRONOS-Team begleitete die Gruppe in bewährter Weise. Sie forderte dazu auf, die 'Tischtücher' als Schreibunterlage zu nutzen: Wichtige und interessante Gedanken sollten notiert und so vor dem Vergessenwerden bewahrt werden.
Als bedeutsamste Erfolgsfaktoren für Managementsysteme fasste die Gruppe zusammen:
- Bottom-up-Ansatz zur Integration und kontinuierlichen Verbesserung des Systems: Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter ist Experte für seinen spezifischen Aufgabenbereich.
- Oberste Leitung nimmt Rolle als Leitfigur wahr: Starke Vorbildwirkung der Geschäftsführung bringt mehr als tausend Vorschriften.
- 'Zauberwort' Kommunikation: Reger Informationsfluss und offene Diskussionskultur schaffen die Voraussetzungen für eine Identifikation mit den Unternehmenszielen und das gemeinsame Erreichen derselben.
- Vertrauen, Handschlagqualität. Stabile und dauerhafte Geschäftsbeziehungen sind Basis für zukunftsorientiertes und nachhaltiges Wirtschaften.
Umweltauswirkungen im Glaskreislauf
Auch 2005 trafen sich VertreterInnen aller AGR-Partnerunternehmen zu einem eintägigen Workshop. Thema: Umweltauswirkungen im Glaskreislauf.
Aufbauend auf den Erkenntnissen aus dem März 2004 und den realisierten Maßnahmen entwickelte die Gruppe am 31. März - abermals unter Moderation von Mag. Monika Himpelmann/KRONOS-Team - zahlreiche Projektideen und Verbesserungsvorschläge.
Umweltauswirkungen im Glaskreislauf
Vertreter aller Partnerunternehmen aus verschiedenen Bundesländern folgten im März 2004 der Einladung der AGR zu einem eintägigen Workshop gemeinsam mit dem gesamten AGR-Team. Ziel: Identifizierung der indirekten Umweltaspekte im gesamten Glaskreislauf. Mag. Monika Himpelmann vom KRONOS-Team moderierte die 24 Teilnehmer (7 Damen und 17 Herren) nach der Methode Whole Person Process Facilitation.
Diese Herangehensweise fördert Ideenreichtum und Phantasie und lässt auch solchen Gedanken Raum, die zum jetzigen Zeitpunkt unrealistisch respektive nicht realisierbar scheinen und in einen sogenannten Ideenpool wandern. Den kreativen Einheiten folgten ausgesprochen umsetzungs- und praxisnahe Phasen, in denen ‚Nägel mit Köpfen’ entstanden. Das heißt, die Ideen wurden konkretisiert, prägnant formuliert (ganz wichtig!), mit Zeittangente versehen und Verantwortlichen zugeordnet.
Ergebnis des Tages ist ein Arbeitsprogramm für die positive Gestaltung der indirekten Umweltauswirkungen - schwerpunktmäßig in folgenden Bereichen:
- Stoffe: Wie kann die Qualität des gesammelten Altglases nachhaltig verbessert werden? Welche Einflussfaktoren lassen sich identifizieren? Wie kann die Menge an deponierten Glasverpackungen weiter reduziert werden?
- Transport: Wie können Transportrouten optimiert werden? Wie können Emissionen reduziert werden? Wie kann Fahrverhalten beeinflusst werden?
- Lärm: Wie kann die Geräuschentwicklung bei der Sammlung von Glasverpackungen minimiert werden?
Weniger offensichtliches Ergebnis aber nicht minder von Bedeutung ist, dass einzelne Mitwirkende einander erstmals persönlich kennen lernten oder nach langem wieder zusammen trafen. Der wechselseitige Austausch über Sichtweisen und Schwierigkeiten fördert das Verständnis für die Probleme der anderen und trägt zu einem gemeinsamen Bewusstsein der Stärken, Schwächen und Herausforderungen des österreichischen Glasrecyclingsystems ganz wesentlich bei.
Sammelpartner der Austria Glas Recycling ab 1. Jänner 2023 gemäß bundesweiter Ausschreibung 2022
Altstoff Recycling Austria AG (ARA)
Sammel- und Verwertungssysteme
Vetropack Austria GmbH
Stölzle-Oberglas GmbH
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Fachverband der Glasindustrie
Bundesministierum für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Wirtschaftskammer Österreich - Abteilung Umweltpolitik
Rechtsinformationssystem des Bundeskanzleramtes
Umweltbundesamt
ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände
Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe
ARGE Müllvermeidung
ISWA Austria
ÖkoBusinessPlan Wien
Österreichische Gesellschaft für Umwelt- und Technik ÖGUT
Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband ÖWAV
Klimabündnis Österreich
Climate Austria
schule.at (Österreichisches Schulportal)
clever einkaufen für die Schule und die Umwelt freut sich
Europäischer Behälterglasverband (FEVE)
Vetro-Recycling AG
Bundesverband Glasindustrie e.V.
Aktionsforum Glasverpackung
bvse Fachverband Glasrecycling
Anfevi
British Glass
Ecovidrio
Environmental Register of Packaging SF
Maltha Glasrecycling
Sirkel Glass AS
Svensk Glasåtervinning
Verre Avenir
respACT austrian business council for sustainable development
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